Hallo Forum,
ich bin gerade dabei mein Standalone GPON Modem der Telekom gegen eine SFP-Variante zu tauschen und wollte meine Erfahrungen schildern. Teils als Rant, teils weil ich hier einige Dinge gelernt habe, die für andere auch hilfreich sein können.
## Wie alles begann
Im Dezember 2020 konnten wir erfreulicherweise in unser neues Haus einziehen. Im Neubaugebiet hatte die Telekom zum Glück FTTH ausgebaut. Die ersten 4 Wochen war ich dann noch per LTE unterwegs, weil die Telekom es natürlich nicht geschafft hat, den Anschluss (bestellt für Oktober) rechtzeitig fertigzustellen. Sei's drum. Seit die Glasfaser dann geschaltet war, war ich online per Standard Telekom Glasfaser Modem 1 (das weiße, rechteckige).
Um mein Rack aufzuräumen, Energie zu sparen und Latenzen zu senken (jaja esoterisch) wollte ich dieses Modem durch ein GPON SFP für meine UDM Pro ersetzen.
## Kapitel 1: UFiber Instant
GPON war damals seit einigen Jahren spezifiziert und auch weltweit ausgerollt, wie schwierig konnte es also sein für diesen Standard ein SFP Modul zu finden? Ich dachte gar nicht groß drüber nach und habe ohne Recherche das Modul von UI bestellt, man will ja beim Hersteller bleiben. Das waren dann sogleich 50 EUR Lehrgeld (btw braucht jemand ein UFiber Instant?). Das UFiber SFP spricht nur mit einem Ubiquity OLT. Es gibt eine Möglichkeit den entsprechenden Check aus der Firmware auszubauen, dazu muss man aber per gelötetem Kabel ans SFP ran und dazu hatte ich mangels Equipment und Zeit keine Lust. Daher bliebt ich erstmal bei meinem Glasfaser Modem.
## Kapitel 2: Zyxel PMG3000-D20B GPON SFP (aka Telekom Digitalisierungsbox Glasfasermodem)
Diesmal hatte ich recherchiert. Einige Erfahrungsberichte deuteten darauf hin, dass dieses Modul in der UDM Pro gut funktioniert. Also gekauft. War auch innerhalb von drei Tagen da. Meine Patchkabel hatte ich noch von Kapitel 1, also los ging's. Ich habe zunächst wie auch hier im Forum beschrieben mich per HTTP auf das Modul verbunden um meinen PLOAM Key eingeben zu können (ich habe es per SSH forwarding etwas anders gemacht als in der Originalanleitung). Dann rief ich die Telekom an um meine Kennung zu erfragen und das Modem registrieren zu lassen.
Versuch 1: Eine Stunde und fünf Minuten telefoniert, inkl. Warten an der Gigabit-Hotline. Ich hatte den inkompetentesten Telekom-Mitarbeiter aller Zeiten dran. Er hat das noch nie gemacht, kennt sich mit den Masken nicht aus und hat auch bei dritten mal meine Modem ID nicht korrekt verstanden (trotz NATO-Alphabet). Also gut, Kinder mussten ins Bett, ich gebe auf.
Versuch 2: Nochmal Gigabit-Hotline. Diesmal hatte ich den mit Abstand kompetentesten Telekom-Mitarbeiter aller Zeiten dran. Statt die ID diktieren zu lassen hat er mir einfach einen Link aufs Handy geschickt mit dem ich ein Foto hochladen kann. Wahnsinn, so muss das im 21. Jahrhundert sein. Sache war in 5 Minuten erledigt. Danach haben wir noch 30 Minuten über sein Home-Setup und GPON im Allgemeinen gequatscht.
Außerdem habe ich etwas wichtiges gelernt: Telekom FTTH 2.0 hat keinen PLOAM Key mehr. Das wusste ich nicht. Das habe ich bisher auch nirgendwo im Internet gefunden. Ich habe den Herren bei Versuch 1 auch mehrfach drauf hingewiesen, dass ich diese Kennung brauche, aber er konnte sie einfach nicht finden. Der kompetente Kollege hat dann drauf hingewiesen dass das nur bei FTTH 1.7 nötig sei und nicht mehr bei 2.0, ich habe also keinen Key eintragen und siehe da, Verbindung hat geklappt. Ich weiß nicht wie ich das generell finden soll, meines Verständnisses nach ist der Key der Cipher für die Verschlüsselung. Kein Key heißt keine Verschlüsselung. Somit könnte jeder mit gehacktem ONT in einer Art promiscuous mode die Kommunikation aller anderen am Strang (bis zu 16 glaube ich) auslesen. Auch in Zeiten von TLS finde ich das nicht ideal.
Nun gut, Modul lief, ich war happy. Bis mir auffiel, dass ich bei Videokonferenzen Lags habe. Offenbar gibt es seit der UI Firmware 3.x einen Bug mit dem Handshake zwischen Zyxel und UDM Pro. Das sorgt dafür, dass die LAN Verbindung der beiden kurzzeitig abbricht (bei mir unter einer Sekunde). Gesamt Paket Loss liegt bei etwa 1%. PPPoE Verbindung und GPON Verbindung bleiben bestehen (auf O3). Mir ist am Vorabend schon aufgefallen, dass im Web UI der UDM die Paket Counter auf dem SFP Port immer wieder zurück gesetzt wurden. Ich habe mir nichts dabei gedacht, und vermutet dass das SFP einfach falsch reported. Dem war leider nicht so.
Jetzt sitze ich hier mit SFP Modul und Packet Loss. Bin dann bei der Lösungssuche auf dieses Forum gestoßen und habe mir jetzt das Modul von LuLeey bestellt. Insbesondere auch weil man dort einfach die Modem ID eintragen kann und ich nicht wieder bei der DTAG anrufen muss. Ich hoffe der chinesische Hersteller hat nicht noch was im Baseband Code installiert. So ein SFP Module wäre das perfekte Versteck .
TLDR & Take aways
- 5 Jahre nach GPON Einführung ist das alles immer noch ziemlich wackelig
- SFP Compatibility scheint bei komplexen Modulen nach wie vor ein Problem zu sein
- Telekom hat zwei FTTH Infrastrukturen, wobei man bei 2.0 keinen PLOAM Key mehr braucht
- Ich kann jetzt ein kleines GPON SFP Museum eröffnen
Ich halte Euch auf dem laufenden zum LuLeey.