Netzwerk über 15 Gebäude

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  • Hallo Zusammen,

    ich habe ein kleines Denkproblem und wollte mal in die Runde Fragen. Ich komme eher aus dem Elektrobereich und da ist die Umsetzung von einer Gebäudeversorgung einfacher. Ich muss ein lokales Netzwerk über 15 Gebäude verdrahten. Aktuell noch ganz am Anfang vom Planungsprozess und ich versuche mich da ebenfalls schon mit reinzudenken.

    Also 15 Gebäude. Ein Kollege von mir hat weil er es nicht anders kennt in einem Ring einfach die Gebäude miteinander verbunden. Jetzt könnte ich einfach hingehen und sagen ich verbinden jetzt jedes gebäude mit einer Hin- und Rückleitung und stelle im nächsten Gebäude einfach ein Switch hin und von da aus gehts weiter zum nächsten Gebäude.
    Jetzt wäre aber das Problem bei 15 Gebäuden. Wenn in der Mitte ein Switch ausfällt dann funktioniert ja nur noch die hälfte. Dann dachte ich mir okay ich muss das Problem Switch erstmal anderweitig überbrücken. Also dann wäre meine Überlegung. Ich habe einen Coreswitch, oder noch einen zweiten redundanten Coreswitch in Gebäude A und lege von da aus auf das erste Gebäude eine LWL Leitung mit 28 Adern (jeweils 2 LWL Leiter Hin- und Rückleitung) und mache in Gebäude B eine Spleißbox. Von da aus gehe ich dann mit 2 Adern auf den Switch vom Gebäude und die anderen 26 Adern gehen auf das nächste Gebäude usw.

    Denk ich hier in die richtige Richtung, oder bin ich auf dem Holzweg. Ist noch reines theoretisches Denken um mir das Projekt besser vorzustellen.

    Ob kleinen oder großen Denkanstoss. Bin für jegliche Hilfe Dankbar. Nur bitte keine Besserwisser Antworten. Vielen Dank.

  • Ein Netzwerk würde ich möglichst immer sternförmig strukturieren. Auf keinen Fall eine lange Reihe von Switchen (sowas wie ein Bus). Und auf keinen Fall einen Ring ... dann hättest Du einen Loop und ggf. geht gar nix.


    Das Ganze bezieht sich allerdings dann darauf wie gepatcht wird und nicht darauf wie die Kabel physikalisch verlegt sind.


    Wie man das ganze am besten verkabeln kann hängt natürlich vom Anwendungszweck und den örtlichen Gegebenheiten ab. Optimal wäre Ein Ring mit 30 Fasern die von einem Gebäude zum nächsten gehen und dort jeweils komplett auf LWL Patchfeld abgelegt sind. Dann kannst DU dir die Patchverbindungen logisch fast herstellen wie Du möchtest.


    Sollte das Kabel kaputt gemacht werden, kannst Du (da als Ring verlegt) schnell die Verbindung über die andere Richtung des Ringes patchen und es funktioniert wieder. Auch kannst Du so einen defekten Switch "umgehen" oder aber der hat nichtmal einen Einfluss auf das restliche Netz, da der Coreswitch jeweils eine direkte Verbindung zu allen anderen Switchen hat (was perfekt wäre) Dafür musst DU nur entsprechend viele LWL Duplex Patchkabel haben :smiling_face:

  • Dabei habe ich höhere Kosten bei der Verlegung. Mehrere Duplex Adern und ein Patchfeld verlängert so einfach es auch klingt nicht die Datenübertragungsreichweite. Wenn man LWL voll ausnutzen will muss man ja die Längen beachten.


    Ist immer so ein Spiel zwischen Vor- und Nachteilen.

  • Wenn man LWL voll ausnutzen will muss man ja die Längen beachten

    sind die 15 Gebäude nicht in der selben Stadt? weil 10km ohne verstärker dazwischen sind absolut kein Problem


    Je nach Gebäudeentfernung musst du mal überlegen ob SM oder MM. bei SM und zu kurzen Strecken brauchst du dämpfungsglieder, sonst grillen sich die Module gegenseitig. also bis rund 450m (+ etwas reserve) geht Multimode(theoretisch 550m bei OM4/OM5). wird es länger, brauchst du Singlemode zwingend


    "Ringförmig" anschließen geht, kostst aber Bandbreite für die entfernteren Switches. Da muss man halt eine Stelle offen lassen, um keinen Loop zu erzeugen. Den könnte man aber so vorbereiten, dass im fehlerfall (Kabel durchtrennt) diese stelle angeschlossen werden kann, bzw man hat Geräte die sich darum automatisch kümmern(Kostenfrage)

    Sternförmig hat jeder Switch die selbe Bandbreite (theor) zur Verfügung.

    Ich würd nur die höchste LWL Kategorie (OM5,...) verbauen, der Preisunterschied ist nicht so groß, du hast aber in paar Jahren keine Probleme mit einem Upgrade auf 40Gbit,.....

  • Felixx


    Ich kann dir nur dringend empfehlen, dich an ein Unternehmen zu wenden, das auf Vernetzungen spezialisiert ist.


    Natürlich kann man, auch aus Redundanzgründen, einen Ring aufbauen und das macht/kann auch durchaus Sinn machen.

    Einmal editiert, zuletzt von thghh ()

  • Ich bin eher von einem großen Grundstück mit mehreren Gebäuden ausgegangen. Aber bei der Reichweite sehe ich mit Single Mode auch keine Probleme. Bei Multi Mode ist das ganze halt schon begrenzt, zumal die zusätzlichen Spleiße für die Patchfelder und die Patchverbindungen selbst ja auch zusätzliche Dämpfung mit sich bringen.


    Prinzipiell ist es meistens gut, die höchste LWL Klasse zu verlegen. Die Kosten für die Verlegung sind identisch, Material kostet etwas mehr, aber in einigen Jahren alles neu machen zu müssen, kostet in jedem Fall viel mehr. Ob dort jetzt oder in Zukunft 40Gbit benötigt werden oder nicht, hängt natürlich davon ab um was es sich bei diesem Projekt handelt und was der Kunde möchte.


    In Zukunft kann auch heissen, dass dann irgendwann mal der Spruch kommt ... "Wie neu machen? Wir haben doch das Netzwerk gerade erst vor 20 Jahren neu bauen lassen."

  • Felixx


    Ich kann dir nur dringend empfehlen, dich an ein Unternehmen zu wenden, das auf Vernetzungen spezialisiert sind.


    Natürlich kann man, auch aus Redundanzgründen, einen Ring aufbauen und das macht/kann auch durchaus Sinn machen.

    Für mich klingt es so als wenn Felixx bei solch einem Unternehmen arbeitet. Aber egal ob er jetzt plant, ausführt oder Kunde ist, Man sollte erstmal Anforderungen definieren, die von der Verkabelung und dem darauf sitzenden logischen Netzwerk erfüllt werden sollen. Da gibt es ja sehr viel Spielraum was Ausfallsicherheit, Performance und Nutzung (ein Kunde oder mehrere, die physikalisch getrennte Leitungen nutzen sollen/müssen) angeht.

  • die physikalisch getrennte Leitungen nutzen sollen/müssen

    es gibt Firmen, da ist das Rechenzentrum/die Zentren über mehrere km getrennte Wege angebunden, dass es zu keinen Ausfällen durch bauarbeiten,... kommt. (der8Auer hat auf YT ein gutes Video zur Oediv, dem hauseigenen Rechenzentrum von Dr Oetker, da sieht man "gelebte Redundanz")

  • Danke für die Unterstützung. Ich bin am Projekt beteiligt. Ich muss es nicht planen, aber verstehen. Und da es mehre Lösungsansätze gibt würde ich gerne alles verstehen was auf mich zu kommt. Ich schaue mit drüber und muss meine bedenken äußern und Verbesserungsvorschläge bringen. Dabei muss ich die Kosten und die Qualität beachten.

    Die Häuser haben immer jeweils entfernung von max. 200m untereinander.

    Dann wäre für mich die beste Lösung folgende.
    Um den Ring komme ich nicht rum. Ich kann aber den Ring komplett legen (Ring wird nicht geschlossen, aber gelegt falls eine Verbindung durch beispielsweise einen Bagger gekappt wird)
    Zwischen den Häusern lege ich LWL OS 2 LC mit 30 Fasern(ggf. noch Reserve. Weiß auch gar nicht ob es genau 30 Fasern gibt).
    Dann brauche ich einen Netzwerkschrank mit jeweils zwei Patchpanel. Einmal für den Abgriff auf den Gebäudeswitch (je nach Entfernung mit Dämpfung) und um Brücken zu legen für das nächste LWL Kabel ins nächste Gebäude.

    Nachteile. Kosten Singlemode weil die Entfernung durch die Brücken größer werden. Die Patchpanel und die mehr oder weniger losen Patchkabel können die Qualität beeinflussen.

    Ist das gut zusammengefasst.

  • Just two Cents:


    Ring Topologie kann man machen (macht man auch). Ist Halt Günstiger.

    (r)STP Protokolle sorgen auch dafür das KEIN Loop ansteht wenn der Ring geschlossen ist.


    GROßer Nachteil ist die Latenz von A nach 15 Hops weiter B im Ethernet.

    Zweiter Ring wegen Redudanz bedeutet mehr Raffinesse bei der Einrichtung für

    die Netzwerker. Da sollte einer rann der sich dann mit L2 auskennt und nicht so 08/15

    L3 Router / Firewall Admin wie sie zu 1000 auf der Straße rumlungern.


    STERN Topologie mit Core Switch natürlich besser.

    Je nach Geographie kann das Kabel aber auch ein Loop bilden

    wer dann halt direkt in der Muffe oder Hauseinführung der Spleiß

    weiter geht zum nächsten gebeude...


    Das ist dann aber schon eher was für Detail Planung wenn man weis

    wer wo wie was für Netz braucht.



    Inter Building Verkabelung, wenns weiter weg ist als 10 Meter...

    dann Singlemode. MM ist nen bisschen Billiger klar.. aber Spleiß hier, da inhouse

    Verkabelung da Übergang zum Erdkabel. Hier ne Muffe, da ne Muffe die erst in

    in drei Jahren kommt weil Willie von Gegenüber tief mit seinem Spaten gestochen hat.

  • Ich würde folgenden Ansatz nehmen.

    Wenn in 15 Gebäuden eine zusammenhängende Netzwerkstruktur aufgebaut werden soll, würde ich schon eher darüber nachdenken, das in 2 verschiedene Gebäuden identisch Netzwerkstruktur stehen mit jeweils einer Sternverteilung und diese beiden Gebäude noch einmal direkt verbunden sind. Schon auf Grund der Datensicherheit ist es notwwendig bei einem Projekt dieses Umfanges, dass die Datensicherung an mindestens 2 Standorten erfolgt. Somit können die beiden Standort Backup wechselseitig bedienen.

    In den "Zentrale" stehen Switche die jeweils ein Kabel bedienen und die Switche sind untereinander verbunden. Beide Switche sind auch an der weiteren Netzwerkstruktur verbunden (Internetzugang, NAS/SAN, Telefonvermittlung etc.) Wichtig bei den Switchen ist, das sie HA (Hohe Verfügbarkeit) können, somit wird in Fall der Fälle selbstständig umgeswitcht.