Patchkabel Switch <-> Patchpanel geschirmt oder nicht?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 815 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von DoPe.

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier im Forum einige Racks angesehen und auch die Patchkabel Threads durchgelesen.

    Sind für die Verbindung von Switch zu Patchpanel geschirmte Kabel notwendig oder nicht? Rein von den Bildern her würde ich sagen, dass selbst die Unifi-Originalkabel nicht geschirmt sind. (Ich konnte zumindest keine Metallische Fläche am Stecker erkennen). Ist die Schirmung hier also nur nice to have oder warum sind die Unifi ungeschirmt?

    Dann noch eine weitere Frage:
    Muss ich auf den Leiterquerschnitt achten für POE Patchkabel?



    Vielen Dank für eure Antworten und viele Grüße

  • gerade bei den kurzen Strecken (und ohne große Störquellen) ist es weniger n Thema. ungeschirmte sind halt auch einfacher zu verlegen. Ich selbst hab SFTP Cat7 patchkabel, die sind schon recht störrisch

  • Kabel von Ubiquiti sind in Sachen Schirmung vermutlich das Mieseste, was der Markt überhaupt hergibt. :grinning_squinting_face:

    Außerdem so dünn, dass ich mich wundere, wie da überhaupt 8 Adern Litze enthalten sein können. Mein Eindruck ist, dass die Amis generell beim Thema Kabelschirmung sehr entspannt sind.


    Ehrlicherweise wird das Übersprechen, was man ja hauptsächlich durch die Schirmung verhindern will, wohl auch seltener zum Problem als man im Allgemeinen so befürchtet.

    Allerdings: Es stimmt nicht ganz, aber verallgemeinert kann man sagen, dass bei Link-Geschwindigkeiten >1Gbit/s die 100MHz-Frequenz vom 1000BASE-T-Standard nicht ausreicht, weswegen es hier deutlich höhere Frequenzen und damit bessere und auch geschirmte Kabel braucht. Erst recht, wenn es um Leitungslängen von 40m aufwärts geht.


    Ich sehe es in der Praxis so: Kabel sind Langzeit-Investitionen in Infrastruktur, da machen ein paar Euro mehr für Qualität nicht viel aus. Wie anton richtig anmerkt, sind gerade kurze Patchkabel (15cm, 25cm) als S/FTP wenig flexibel, aber auch nicht unmöglich zu verbauen.

    In einem bestehenden Netzwerk Fehler zu debuggen, die auf mangelnde Kabelschirmung zurück zu führen sind, ist sicherlich keine Freude, daher lieber: keine Kompromisse.


    Ich habe letztes Jahr eine gute Quelle für sehr flexible, kurze Patchkabel entdeckt. Falls Links zu Shops nicht gerne gesehen sind, entschuldige ich mich schon einmal im Vorfeld, dann bitte einfach löschen. Dies wäre ansonsten der Link zu einem vollgeschirmten "Superflex"-Kabel. Diese sind wirklich problemlos im Rack.

  • Ich habe letztes Jahr eine gute Quelle für sehr flexible, kurze Patchkabel entdeckt. Falls Links zu Shops nicht gerne gesehen sind, entschuldige ich mich schon einmal im Vorfeld, dann bitte einfach löschen. Dies wäre ansonsten der Link zu einem vollgeschirmten "Superflex"-Kabel. Diese sind wirklich problemlos im Rack.

    Hallo Networker ,

    ja, mit Links ist das immer so eine Sache. Da Du aber ein konkretes Beispiel lieferst und Dein Beitrag nicht nur aus einem Link - der nur Dir Vorteile bringt #Werbung #SPAM - besteht, ist das voll OK. :thumbs_up:

    Es wurden ja auch schon an anderer Stelle Empfehlungen gepostet. :smiling_face:

  • da eine elektrische Verbindung zwischen zwei Geräten ja bereits durch die Adernpaare erzeugt wird.

    Potientialunterschiede durch die Schirmung bei Geräten in 2 getrennten Stromkreisen ist durchaus ein bekanntes problem. Zwischendurch hatte Ui bei manchen Geräten da auch Probleme, da wurde empfohlen, einseitig die Schirmung zu entfernen (gibts zwischenstecker,.. dazu) oder ungeschirmte Kabel (zumindest das letzte Patchkabel) zu nehmen. Bei Gebäudeverbindungen greift man deswegen inzwischen ja auch meist auf LWL mit nichtmetallischen Nagerschutz, damit man sicher Potentialfrei ist. Je nach Stromkreise,… können sonst auch mal 50V am Schirm anliegen. Alles schon gesehen.

  • können sonst auch mal 50V am Schirm anliegen. Alles schon gesehen.

    oder weit aus mehr.


    Die Diskussionen zwischen geschirmten und ungeschirmten Patchkabel gibt es schon ewig, für die paar cm zwischen Patchfeld und Switch halte ich das auch nicht für notwendig, schon gar nicht bei GBit-Ethernet - anders sieht es bei 10 GBit aus, aber da ist Kupfer für mich eh nicht mehr das geeignete Medium.


    (Obwohl: wir hatten auch Kupferverbindungen im RZ mit weit aus höheren Datenraten, z.b. Stackingkabel zwischen Switchen mit 40 GBit und mehr, aber die sind auch nur max. 1,5m lang, das sind aber auch spezielle Kabel, die ein Vermögen kosten)

  • Potentialfrei gibt es per Definition nicht.


    Das Problem welches hier gemeint ist, entsteht durch unterschiedliche Null Potentiale der beiden Stromanschlüsse, die die beiden Geräte versorgen. Da durch den Schutzleiter genau dieses Potential auf Gehäusen und dementsprechend dem "Schirmkontakt" an LAN Buchsen liegt, erzeugt das einen Potentialunterschied zwischen den Geräten, was dann einer Spannung entspricht. Es fließt dann also auch Strom über den Schirm.


    Sowas konnte früher z.B. dazu führen, dass son analoger VGA TFT oder auch Röhre "Bildwackeln" oder Flimmern hatte wenn ein geschirmtes LAN Kabel gesteckt war.

  • Danke für Eure Antworten! Ich würde es gerne noch genauer nachvollziehen können: Ist es sozusagen so, dass die Litze im Patchkabel sich wie ein Neutralleiter verhält und eine Schirmung dazu den Außenleiter bildet, so dass ein Stromkreis entsteht?

    Sorry, ich habe mit Elektrik schon immer gewisse Verständnisprobleme gehabt... :tired_face:

  • Nein. Nur der Schirm ist das Problem.

    Stell dir vor der hat an einem Ende des Kabels nen Pluspol und an der anderen Seite Minuspol ... dann fließt da ein Strom und ggf. Irgendwo anders in angeschlossener Hardware.


    Da soll aber nix derartiges fließen und dann kann es wilde Phänomene geben.

  • Danke für die vielen Antworten,

    auf das Thema POE wurde bisher allerding nicht/kaum eingegangen.

    Sind alle Querschnitte für POE / POE++ geeignet?
    Oder kann man hier z.B. sagen AWG26 sollte es mindestens haben für POE+?

    Und AWG25 für POE++ oder so ähnlich?


    Ich habe gesehen, es gibt auch welche mit AWG23/24. (Allerdingss sind die meist ungeschirmt.. Klar sind die vermutlich besser für POE geeignet... Aber dafür vermutlich nochmals "störrischer" und eben nicht geschirmt.

    Ist nun geschirmt oder hoher Leitungsquerschnitt wichtiger? :fearful_face:


    Oder spielt der Kabelquerschnitt keine besondere Rolle, da bei 30cm Patchkabel der Gesamtwiderstand der gesamten Strecke bis zum Gerät ohnehin hauptsächlich vom langen Verlegekabel abhängig ist?

  • Kleinerer Querschnitt bedeutet größerer Widerstand. Aber der Spannungsabfall an einem 20cm Patchkabel spielt da nicht die tragende Rolle. Da ist der Anteil an der gesamten Leitung inkl. Verlegkabel nicht hoch genug und PoE lässt ja gewisse Toleranzen der Spannung am Verbraucher zu.

  • Sind alle Querschnitte für POE / POE++ geeignet?
    Oder kann man hier z.B. sagen AWG26 sollte es mindestens haben für POE+?

    Und AWG25 für POE++ oder so ähnlich?

    Einfach Gesagt, alle Kabel CAT5 und höher sind PoE-Tauglich


    PoE / PoE+ nutze dabei 2 stromführenden Adernpaare

    PoE++ nutze 4 stromführenden Adernpaare, daher können die eben auch die höheren Leistungen

  • Widerstand steigt mit der Entfernung und dem geringeren Querschnitt. Beim Verlegen von Kabel (Macht man ja ab 10 Meter) würde ich heute immer AWG 23 nehmen. Wenn es aber um die kurzen Patchkabel im heimischen Rack geht, hat man es ja nur mit 10 - 100 cm zu tun, da wirkt sich ein geringer Querschnitt von hochflexiblen Kabeln nicht aus.

    Ich habe mittlerweile intern überall die Kabel von UI, gab auch bei 10 cm und 10 GB-Ethernet keine Einbußen.

  • Danke für Eure Antworten! Ich würde es gerne noch genauer nachvollziehen können: Ist es sozusagen so, dass die Litze im Patchkabel sich wie ein Neutralleiter verhält und eine Schirmung dazu den Außenleiter bildet, so dass ein Stromkreis entsteht?

    Sorry, ich habe mit Elektrik schon immer gewisse Verständnisprobleme gehabt... :tired_face:

    Das ganze kann sich aus 2 Gegebenheiten begründen. Der Strom vom Erzeuger ist grundsätzlich in einem Gebiet auf allen Phasen gleich. Aber was den Unterschied macht, ist die Erdung. Die erfolgt ja in jedem Gebäude separat. Zum Anderen könne sich aber auch verschiedene Ströme innerhalb einer Installation ergeben bei ungleich gemäßer Auslastung.

    Hier sieht man bei mir im Haus, welche Schwankungen es alleine bei den Volt-Werten geben kann.